Die Stadt Mönchengladbach leidet unter einem Engpass an bezahlbarem Wohnraum. Zudem gibt es viele größere Wohneinheiten (Einfamilienhäuser, Doppelhaushälften, Wohnungen), die nur noch von Senior*innen bewohnt werden, die zunehmend auf Hilfe im Haushalt angewiesen sind, und denen ohne entsprechende Unterstützung nur der Weg in betreute Wohnprogramme bleibt.
Reiner Gutowski, sozialpolitischer Sprecher der Fraktion der Freien Demokraten in Mönchengladbach, zeigt sich begeistert von dem Konzept: „Wohnen für Hilfe bietet eine Chance, den Bedarf an bezahlbarem Wohnraum in Mönchengladbach zu decken und gleichzeitig den sozialen Zusammenhalt zu stärken. Wir sollten prüfen, wie wir das Konzept auf unsere Stadt anpassen können und welche Fördermöglichkeiten es gibt.“
Die Hilfe umfasst dabei keine Pflegeleistung, sondern Hilfen in Haushalt und Garten, beim Einkauf, eine regelmäßige Begleitung zum Spazierengehen oder zum Arzttermin. Als Orientierung für die Leistung wird vorgegeben: „1m² Wohnfläche = 1 Stunde Hilfeleistung im Monat“. Zusätzlich werden vertraglich vereinbarte Nebenkosten monatlich bezahlt.
Wie Nicole Wilms, sozialpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion in Mönchengladbach, betont: „Es ist wichtig, dass die Stadt Mönchengladbach neue Wege in der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum geht. Wohnen für Hilfe ist ein Konzept, das in anderen Städten bereits erfolgreich umgesetzt wurde. Wir sollten prüfen, ob es auch für Mönchengladbach eine sinnvolle Ergänzung zu unseren bisherigen Maßnahmen sein kann.“
Das Konzept hat in den letzten 20 Jahren in München und in Köln bewiesen, dass es tragfähig ist und selbst nach diesem langen Zeitraum nach wie vor erfolgreiche Vermittlung von Wohnpartnerschaften mit dem Ziel, generationenübergreifende Wohngemeinschaften zu gründen, ermöglicht.
Auch Anna Bögner, sozialpolitische Sprecherin der Ratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen in Mönchengladbach, betont: „Das Konzept kann für beide Seiten Vorteile bieten. Ältere Menschen können in ihrer vertrauten Umgebung wohnen bleiben und Unterstützung im Alltag erhalten, während junge Menschen bezahlbaren Wohnraum finden können. Auch der Austausch zwischen den Generationen kann gefördert werden und der Vereinsamung im Alter entgegengewirkt werden.“
Das Konzept soll in Mönchengladbach schwerpunktmäßig durch Studierende, Auszubildende (beispielsweise Auszubildende der ansässigen Pflegeheime) und andere Interessenten aus dem Bereich geringverdienender Arbeitstätiger erweitert werden.
Die Ziele des Konzepts sind klar definiert: Es ermöglicht älteren Menschen das Älterwerden in der vertrauten Umgebung, es unterstützt ein selbstbestimmtes und eigenständiges Leben im Alter, es wirkt der Vereinsamung im Alter entgegen und entlastet die Angehörigen, junge Menschen erhalten günstigen Wohnraum und der Austausch der Generationen unterstützt das Miteinander.