Beste Bildung und gleiche Bildungschancen für alle Menschen ist vornehmstes Ziel sozialdemokratischer Bildungspolitik. Gerade in unserer Stadt Mönchengladbach zeigt sich aber, dass der Schulerfolg sehr stark abhängig ist von der sozialen Herkunft der Kinder: In unserer Stadt wächst etwa jedes 3. Kind in Armut und ökonomischer Benachteiligung auf (1. Bildungs- und Jugendhilfebericht Mönchengladbach, 2018, Seite 22). Darüber hinaus fehlen KITA- OGATA- und Gesamtschulplätze, mit deren Hilfe kompensatorisch an den Defiziten gearbeitet werden könnte.
In Zeiten der Corona-Krise werden aber die schon vorhandenen ungleichen Bildungschancen von Kindern noch verstärkt, was an folgenden Gegenüberstellungen deutlich werden soll:
- In Familien, die mit digitalen Medien gut ausgestattet sind, können online gestellte Aufgaben der Schule gut bearbeitet werden — Familien mit schlechter oder fehlender Ausstattung können solche Aufgabenformate nicht einmal empfangen und schon gar nicht bearbeiten.
- In manchen Familien sind Mütter/Väter in der Lage und bereit, ihren Kindern bei der Erledigung der Aufgaben zu helfen und eine entsprechend ruhige Arbeitsatmosphäre herzustellen —Viele Eltern sind dazu nicht in der Lage, weil sie bspw. jüngere Geschwister beaufsichtigen müssen oder im home working sind. Außerdem fehlt es häufig an einem ruhigen Arbeitsplatz.
- In manchen Schulen geht die gute Ausstattung mit digitalen Medien mit einer gut entwickelten Medienkompetenz und Erfahrungen im selbstgesteuerten Lernen einher, an die die LehrerInnen anknüpfen und Aufgaben stellen können — Fehlen diese, gibt es analog gestellte Aufgaben für einen längeren Zeitraum ohne die Möglichkeit, bei der Lehrperson nachfragen zu können oder Hilfestellungen zu bekommen.
- Viele Schulen betreuen die SchülerInnen in ihrer häuslichen Umgebung regelmäßig per Telefon/Videokonferenzen u.a. und stärken die SchülerInnen in ihren Lernprozessen — Andere Schulen/LehrerInnen haben über 3 Wochen absolut keinen Kontakt zu den Kindern und bieten diesen auch keine Möglichkeit, mit ihnen in Kontakt zu kommen.
These 1
Medienkonzept
Die Stadt Mönchengladbach ist dabei, ein umfangreiches Medienkonzept für und mit den Schulen zu erarbeiten. In dieses Konzept müssen die Erfahrungen aus der Coronakrise sowohl in Bezug auf die digitale Ausstattung für alle Schülerinnen und Schüler als auch in Bezug auf ein umfassendes Konzept zum digitalen selbstständigen Lernen einfließen.
Welche Aspekte müsste Deiner Meinung nach ein Medienkonzept der Stadt Mönchengladbach unbedingt beinhalten?
These 2
Pädagogische Konzeptentwicklung als Ausweg aus der Krise
Alle Schulen stehen vor neuen pädagogischen Herausforderungen, für die es keine voll entwickelten Lösungsmuster gibt. Es gibt aber durchaus Erfahrungen einiger Schulen in MG, die sich übertragen ließen. Gäbe es ein schulformübergreifende Netzwerk in Anlehnung an die Erfahrungen, die die Stadt MG mit den Strukturen im Bereich „kooperatives Lernen“ gemacht hat, ließen sich Konzepte, Ideen und Erfahrungen besser austauschen und weiterentwickeln.
Durch konsequente Entwicklung eines MG-Netzwerkes zwischen Schulen aller Schulformen, aber auch mit Unternehmen und der Hochschule sollen Schülerinnen und Schulen mit innovativem, die Selbstwirksamkeit herausforderndem Unterricht, der digitale Möglichkeiten einerseits nutzt und auch kritisch hinterfragt, auf ihre Zukunft vorbereitet werden.
Hast Du Erfahrungen mit solchen vernetzten Strukturen in der Qualitätsentwicklung von Schulen?
These 3
Bildungsangebote an den Bedarfen der Menschen orientieren
Jedes Kind muss – gerade auch in benachteiligten Stadtteilen – einen KITA-Platz bekommen können. Ebenso die Kinder in den Grundschulen, die einen qualitativ guten OGATA-Platz wünschen.
Alle Kinder sollen beim Übergang in die Sekundarstufe I einen Platz in der Schulform bekommen, die sie sich für ihre weitere Schullaufbahn wünschen. Dazu muss die Zahl der angebotenen Plätze an den Gesamtschulen durch den Ausbau der bestehenden Schulen und durch die Errichtung einer weiteren Gesamtschule erhöht werden.
Wie erlebst Du die Situation, wenn Kindern eine der hier beschriebenen Bildungsmöglichkeiten versagt bleibt?
These 4
Chancen geben
Bildung ist auch ein entscheidender Faktor für gut bezahlte Arbeit. Wir möchten auch nach den allgemeinbildenden Schulen den Menschen Weiterentwicklungsmöglichkeiten bieten. Dabei soll auch eine zweite, dritte oder vierte Chance gewährleistet sein. Ob es sich um eine abgebrochene Lehre, ein abgebrochenes Studium, eine längere oder kürzere Arbeitslosigkeit handelt oder einfach nur der Wunsch sich weiterzuentwickeln. Wir setzen uns hier für weitere Chancen ein. Niemand darf chancenlos zurückgelassen werden.
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