Arbeit und Digitalisierung

In Mönchengladbach ist vieles gut, aber längst nicht alles. Wir kämpfen noch immer mit den Folgen des Strukturwandels. Anstelle der alten Textilindustrie sind Logistikkonzerne getreten und haben viele Menschen wieder in Arbeit gebracht. Doch Lager und Logistik ersetzen keine hochqualifizierten und gut bezahlten Arbeitsplätze in Industrie, Dienstleistungsgewerbe und Handwerk. Wir wollen, dass in Mönchengladbach mehr gute Jobs für jedes berufliche Qualifikationsniveau entstehen.

Um die Abhängigkeit von einzelnen Wirtschaftszweigen zu verringern, braucht Mönchengladbach daher eine Vielfalt an kleinen und großen Arbeitgebern in verschiedenen Branchen statt einer wirtschaftlichen Monokultur. Das wollen wir durch gezielte Wirtschaftsentwicklung und Vernetzung lokaler Unternehmen fördern. Unser Ziel ist es, möglichst jedem Menschen in Mönchengladbach ein gutes Leben mit einem sicheren Arbeitsplatz zu ermöglichen und so Armut zu verhindern.

Vielfalt ist gefragt.

Wir setzen auf Vielfalt in Wirtschaft und Handel. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Monokulturen zu starken Abhängigkeiten führen. Wir haben viele Ideen, wie wir Mönchengladbach zukunftsfähig aufstellen. Ungenutztes Potenzial sehen wir im Bereich des Handwerks. Gemeinsam können wir den Fachkräftemangel in dieser wichtigen Branche bekämpfen. Der Nachwuchs fehlt, weil sich zunehmend Jugendliche für ein Studium entscheiden. Zusammen mit der Kreishandwerkerschaft, den Schulen und den Vereinen sollen die Handwerksberufe und deren Vorteile aufgezeigt werden. „Lange Nächte des Handwerks“, Partnerschaften mit Schulen oder Teamsport-Angebote von Vereinen sind hier Anknüpfungspunkte. Durch Innovationsworkshops, Pilotprojekte und gezielte Förderung sollen neue, kundenfreundliche Dienstleistungen und Produkte entwickelt werden oder neue Partnerschaften entstehen.

Zeiten ändern sich.

Der Ausstieg aus der Braunkohleverstromung ist beschlossene Sache. Der damit verbundene Strukturwandel, die Digitalisierung und der demografische Wandel sind die zentralen Herausforderungen der kommenden Jahre. Wir wollen die Fördermittel nutzen, um etablierten Unternehmen, der Hochschule sowie Gründer*innen ein Zuhause im ehemaligen Polizeipräsidium zu geben. Wir wollen, dass sich neue Firmen in Mönchengladbach ansiedeln und gemeinsam mit den Städten des Rheinischen Reviers interkommunale Projekte entwickeln. Gemeinsam mit den Anrainerkommunen des Tagebaus können wir beispielsweise die Erzeugung von regenerativen Energien erproben und damit auch Impulse für einen Nahverkehr von morgen geben. Der Strukturwandel ist die größte Chance für Mönchengladbach, um die Probleme der vergangenen Jahrzehnte endlich in den Griff zu bekommen. Die drei Megathemen Digitalisierung, Demografie und Dekarbonisierung (Braunkohleausstieg) lassen sich nur mit einem engagierten Strukturwandel meistern.

Die Wirtschaft in Mönchengladbach muss nachhaltig sein. Klimaschutz und Arbeitsplätze stehen nicht in Konkurrenz zueinander, sondern werden von uns als gemeinsame Aufgabe betrachtet: Wir fördern eine umweltfreundliche Wirtschaft, um nachhaltige Arbeitsplätze zu schaffen. Bei der Ansiedlung von neuen Unternehmen achten wir auf naturnahe Firmengelände und nachhaltige Mobilitätskonzepte.

Wirtschaftsförderung neu denken.

Die guten Arbeitsplätze in den klassischen Industrie- und Dienstleistungszweigen wollen wir sichern und ausbauen. Denn Wirtschaftsförderung bedeutet für uns, die bestehenden lokalen Unternehmen zu fördern und zu vernetzen, statt einfach externe Unternehmen anzuwerben. Dafür schaffen wir Netzwerke zur konstruktiven Zusammenarbeit mit den verschiedenen Partnern wie Wirtschaftsverbänden, Unternehmen und Arbeitnehmer*innenorganisationen. Wir sorgen dafür, dass dank einer neu aufgestellten städtischen Wirtschaftsförderung junge Start-Ups Hand in Hand mit etablierten Betrieben und innovativem Mittelstand arbeiten können. Dafür werden wir konsequent die bestehenden Fördermöglichkeiten und Subventionssysteme nutzen. Selbstverständlich ist die Geschwindigkeit des Internetanschlusses für viele Unternehmen ein überlebenswichtiger Standortfaktor. Die nötige Infrastruktur müssen wir dafür überall in der Stadt schaffen.

Zusammen mit den Gewerkschaften, der IHK, der Handwerkskammer, der Hochschule und den allgemeinbildenden Schulen, den Unternehmen, den Kulturschaffenden, den Vereinen und vielen anderen Partnern werden wir einen Verbund schaffen, der die Innovationskultur und die Gründermentalität in Mönchengladbach vorantreibt. Die Stadtverwaltung und die Wirtschaftsförderung sollen bei dem Austausch der verschiedenen Wirtschaftszweige eine moderierende, unterstützende Rolle einnehmen und zukunftsfähige Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung bieten. Dazu gehören günstige Räume und Büros mit schnellem Internet, Wegweiser*innen zu Fördermitteln für Gründer*innen in der Verwaltung und Experimentierflächen wie „Innovation-Hubs“.

Mit einem Oberbürgermeister Felix Heinrichs an der Spitze der Stadtverwaltung werden diese Netzwerke aktiv geschaffen und gefördert. Zusammen werden die Ideen für die Zukunft kreiert und die Umsetzung ermöglicht. Hochschulen, allgemeinbildende Schulen, Wirtschaft, Stadtverwaltung und Bürger*innen arbeiten Hand in Hand um Mönchengladbach, seinen Bürger*innen und seinen Unternehmen neue Chancen zu ermöglichen.

Die Zukunft der Arbeit ist jetzt.

Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung heißt für uns vor allem: Nachhaltig für die Beschäftigten. Das soll sich in auch in einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf widerspiegeln. Das für viele durch die Corona-Krise aus der Not geborene Home-Office und die Digitalisierung der Arbeitswelt sollen in Zukunft dabei helfen, das Arbeitsleben besser den Bedürfnissen von Familien anzupassen. Dabei ist uns besonders wichtig, dass das Home-Office für die Beschäftigten ausschließlich Vorteile hat und nicht die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen lässt. Hier setzen wir auf die enge Zusammenarbeit mit den jeweiligen Einzelgewerkschaften und dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Mitbestimmung, Teilhabe und starke Arbeitnehmer*innenrechte für die jeweiligen Personal- und Betriebsräte sorgen für einen sozial gerechten Ausgleich von Interessen im Arbeitsleben. Wir wollen daher in unserer Stadt gute und damit mitbestimmte Arbeit ausbauen. Die sich immer weiter verändernde moderne Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts muss auf dieser Grundlage gemeinsam ausgestaltet werden.

Die Digitalisierung der Arbeitswelt soll sich daher auch in der Branchenentwicklung wiederfinden: Mönchengladbach soll ein Standort für Zukunftsindustrien wie Smart Textiles und Cyber Security werden. Die Ausgangsvoraussetzungen sind gegeben – dank der Hochschule Niederrhein mit ihrer Spezialisierung auf moderne Textiltechnik und Design, aber auch mit neuen Ingenieurs- und Digitalstudiengängen. Mönchengladbach wird dadurch ein Standort für einen Cyber Campus werden und gleichzeitig den Bedarf an Informationssicherheit für die Daten der Städte, Gemeinden, Länder, der Körperschaften öffentlichen Rechts und des Bundes decken. Wir sehen die Hochschule Niederrhein und die Mönchengladbacher Berufsschulen als wichtige Partner bei der Schaffung von attraktiven Arbeitsplätzen für junge Menschen. Gleiches gilt für Kultur- und Kreativwirtschaft: Gute Arbeitsplätze müssen nicht angesiedelt werden, sondern können dank Innovationskultur, Gründergeist und visionärem Mut von Mönchengladbacher*innen geschaffen werden. Wir wollen diesen Gründergeist fördern und die Gründer*innen in jeder Phase der Unternehmensgründung politisch bestmöglich unterstützen.

Die Stadt ist nicht nur Ermöglicherin für andere. Sie ist auch selbst Arbeitgeberin. Die Stadtverwaltung kann nur funktionieren, wenn motivierte Mitarbeiter*innen jeden Tag das Beste geben. Deshalb wollen wir die Situation der Beschäftigten verbessern. Ein neues bürger*innenfreundliches Rathaus an zentraler Stelle am Rheydter Markt schafft endlich eine Perspektive, um aus den derzeitigen Bruchbuden ausziehen zu können. Moderne Arbeitswelten, digitale Prozesse, moderne Mobilitätsangebote wie ein Jobticket und Sharing-Angebote sowie ein Klima der Wertschätzung in der Verwaltung sind die besten Voraussetzungen, um vorhandene Mitarbeiter*innen zu halten und neue zu gewinnen.

Felix Heinrichs wird nicht nur der richtige Repräsentant für die Stadt sein, sondern auch ein beherzter Chef, dem das Wohl jedes einzelnen und jeder einzelnen Beschäftigten wichtig ist. Die Verantwortung für die Stadtverwaltung zeigt sich in teamorientiertem Arbeiten und vor allem auch in transparenten aber zügigen Entscheidungen, selbstverständlich unter Einbindung der jeweiligen Interessenvertretungen der Beschäftigten. Das gilt auch im Zusammenspiel mit den städtischen Beteiligungsunternehmen. Städtische Unternehmen sollen im Sinne der Bürger*innen handeln und nicht gewinnorientierten Börsenphantasien nacheifern. Eine Stadt ist kein Konzern.

Frauen bekommen die Hälfte des Kuchens!

Die Gleichstellung aller Geschlechter ist ein Grundrecht. Die Bekämpfung von Diskriminierungen und Benachteiligungen aufgrund der geschlechtlichen Identität ist zentraler Bestandteil unserer Gleichstellungspolitik. Bei allen Entscheidungen in Politik und Verwaltung soll die Geschlechterperspektive berücksichtigt werden. Geschlechtergerechtigkeit ist verwirklicht, wenn alle Menschen unabhängig vom Geschlecht, gleiche Chancen und gleiche Teilhabe in allen Lebensbereichen erfahren.

Die Aufsichts- und Verwaltungsräte von städtischen Tochterunternehmen und Instituten sollen zu 50% mit Frauen besetzt werden. Wir fordern ebenso eine paritätische Besetzung der Führungspositionen in der Stadtverwaltung und bei den städtischen Töchtern bzw. Institutionen. Die SPD-Fraktion besteht selbstverständlich zur Hälfte aus Frauen und Männern.

Verkaufserlebnis Einzelhandel

Der Online-Handel hat starke Zuwachszahlen und bedrängt immer mehr den stationären Handel. Besonders in der Corona-Krise sind die Umsätze im Online-Handel in die Höhe geschnellt. Wir können die Entwicklung nicht aufhalten, aber den Einzelhändler*innen in Mönchengladbach die größtmögliche Unterstützung zukommen lassen. Gemeinsam mit der Hochschule Niederrhein wollen wir außerdem an nachhaltiger Logistik forschen, um Lieferverkehr in der Stadt so gut wie möglich zu vermeiden. Wir werden neue, emissionsarme Logistikkonzepte entwickeln, den LKW-Verkehr durch alternative Mobilitätsformen ersetzen und ihn räumlich wie zeitlich einschränken. Dabei werden wir Ladezonen sichtbar markieren und Durchfahrtsmöglichkeiten für Anliefer-, Dienstleistungs- und Handwerkerverkehr in verkehrsbefreite Gebiete auch weiterhin ermöglichen.

Wir ermöglichen dem stationären Einzelhandel die Schaffung von Verkaufserlebnissen und die Umsetzung neuer Ladenkonzepte und Dienstleistungen. Zusammen mit der IHK, dem Einzelhandel und den Kund*innen entwickeln wir Pilotprojekte. Das Heimat-Shopping Projekt „MG bei Ebay“ wurde bundesweit kopiert. Wir wollen mit den Unternehmen in Mönchengladbach an den Ladenlokalen der Zukunft arbeiten. Wir wollen freies WLAN ohne Datenkraken in den Innenstädten einrichten. Hier sehen wir durch die Hochschule im Bereich von smarten Textilien ein großes Potenzial. Ziel ist die Wiederbelebung der Innenstädte, der Einkaufsmöglichkeiten in den Stadtteilen und attraktive Arbeitsplätze. Zu Gunsten der Beschäftigten im Einzelhandel, wollen wir, dass Sonntagsöffnungen nicht weiter ausgeweitet werden.

Gesundheit vor der Haustür.

Der Gesundheitssektor ist der größte Arbeitgeber in Mönchengladbach. Nicht erst seit der Corona-Krise wissen wir: Diese Arbeitsplätze sind systemrelevant! Wir werden das Gesundheitswesen in unserer Stadt weiter stärken und die Entwicklung von innovativen

Lösungen und Produkten für eine bestmögliche Versorgung fördern. Der Fachbereich Gesundheitswesen der Hochschule Niederrhein bietet hier die idealen Entwicklungsmöglichkeiten für Studiengänge im Bereich der Pflege. Wir sprechen uns gegen jegliche Privatisierung im Gesundheitssektor aus.

Sowohl bei der Betreuung von Senior*innen als auch hinsichtlich seiner Krankenhäuser hat Mönchengladbach schon einiges zu bieten. Der Pflegenotstand betrifft weite Teile der ambulanten und stationären Pflege. In den letzten Jahren sind viele Angebote der Altenpflege weggefallen. Besonders hart trifft das den Bereich der Kurzzeit- und Verhinderungspflege. Laut Pflegeplanung der Stadt, werden aktuell nicht genug Daten erhoben, um den tatsächlichen Bedarf zu benennen. Ohne entsprechenden Daten kann es keine konkreten Planungen geben, um den Mangel zu beheben. Damit jeder Mensch in Würde altern kann, braucht es ein bedarfsgerechtes Pflegeangebot, dass zu jedem Zeitpunkt im Jahr den tatsächlichen Bedarf, auch an Kurzzeit- und Verhinderungspflege zur Verfügung stellen kann. Mit einer neuen Datenerhebung können wir die Weichen dafür stellen und neue Planungen vorantreiben. Im Bereich der psychischen Gesundheit hat Mönchengladbach ein weitgefächertes Angebot zu bieten, das nicht selbstverständlich und deshalb besonders erhaltenswert ist. Damit auch jede*r von den Angeboten profitieren kann, werden wir für mehr Sichtbarkeit und Transparenz sorgen. Aber es geht noch mehr: Präventionsprogramme werden in Zusammenarbeit mit den lokalen Netzwerken ausgebaut und auch in der Schule verfügbar gemacht. Denn nicht jedes Kind hat die Möglichkeit außerhalb der Schulzeit Hilfsangebote wahrzunehmen. In diesem Kontext sehen wir auch Aufklärungsangebote der Aids-Hilfe und von SchLAu.

Neben der Gesundheitsversorgung stehen auch die Beschäftigten im Gesundheitssektor für uns im Fokus der Aufmerksamkeit. Wir werden uns darum kümmern, dass ambulante Dienste nicht durch kostenpflichtige Parkplätze oder den Parkplatzmangel an der Arbeit gehindert werden oder zusätzlich gestresst werden. Die ambulante Gesundheitsversorgung ist ein wichtiger Bestandteil für die Teilhabe von zahlreichen Mönchengladbacher*innen, diese werden wir verstärkt unterstützen.

Bildung ist der Schlüssel zur Zukunft.

Wir wollen eine Bildungsoffensive für Mönchengladbach! In Mönchengladbach soll jedes Kind seinen Abschluss machen und eine Ausbildung oder ein Studium aufnehmen können. Dabei soll Mönchengladbach nicht nur “Durchlauferhitzer” für die Talente der Zukunft sein, sondern jungen Menschen auch eine langfristige Beschäftigungsperspektive in unserer Stadt geben. Neben der Zusammenarbeit von Kreativszene, Hochschule und Wirtschaft sehen wir dafür auch großes Potenzial im Bereich des Handwerks. Auch für diese klassischen Ausbildungsberufe ist eine gute digitale Bildung unerlässlich. Wir wollen, dass die Stadt dafür in den Schulen und Berufsschulen die notwendige Infrastruktur schafft.