Die Stadt geht neue Wege.
Wir spielen die Verkehrsmittel nicht gegeneinander aus, sondern denken ihre Rolle neu und verknüpfen sie besser. Autos stehen den größten Teil des Tages ungenutzt herum und blockieren Platz, der für Grünflächen, Außengastronomie, Spielplätze und kreativen Raum verwendet werden kann. Durch gefördertes Carsharing wollen wir den Umstieg auf gemeinsam genutzte Verkehrsmittel erleichtern und mehr Autos überflüssig machen. Dabei wollen wir niemandem das Auto verbieten, sondern durch gut ausgebaute und vernetzte Alternativen den Umstieg auf autofreie Mobilität erleichtern. Viele neue Radwege, Fahrradstellplätze, Radboxen, Fahrradparkhäuser und ein Ausbau des E-Bike- und Bikesharing-Angebots werden Radfahren in Mönchengladbach sicherer und bequemer machen. Die Fahrradinfrastruktur wird durch kreuzungsfreie Radwege und bessere, auf Radfahrer*innen abgestimmte Ampelschaltungen besser. Wir richten mehr vom Straßenverkehr abgeschirmte Radwege (Protected Bike Lanes) ein und verknüpfen unsere Fahrradstraßen besser mit dem Umland. Mit dem beschlossenen Mobilitätsplan sind ursprünglich geplante, reine Autostraßen ohne Platz für Radwege, richtigerweise verhindert worden. Diese vorhandenen Streckenplanungen (z.B. Mittlerer Ring) wollen wir nutzen, um sie zu Fahrradstraßen auszubauen. Auch weitere vorhandene Straßen sollen zu Fahrradstraßen ausgebaut werden, hier zum Beispiel die Verbindung von Hermges bis zum Nordpark. Einbahnstraßenreglungen und Quartiersparkhäuser, statt Parken am Fahrbahnrand, können den nötigen Platz schaffen und den Radverkehr mehr Raum geben. Wir müssen auch den Mut haben, Spuren wegfallen zu lassen und Straßen für den Autoverkehr zu sperren. Die konsequente Umsetzung von Tempo 30-Zonen, wie sie mit dem Vorrangstraßennetz beschlossen wurden, ist für die Sicherheit von Fahrradfahrer*innen zentral. An allen Hauptverkehrsstraßen wollen wir vor den Ampeln Aufstellflächen für den Radverkehr schaffen. Wer mit dem Rad unterwegs ist, wünscht sich Veränderung. Hauptstraßen ohne sichere Radwege gehören in die Stadtplanung der 1970er Jahre. Wir wollen diese Fehler der Vergangenheit zurückbauen und dem Fokus auf das Auto ein Ende setzen. Dafür brauchen wir entschlossene politische Partner*innen. Wir lassen nicht zu, dass bei der Mobilitätswende weiter auf die Bremse getreten wird. Das Mobilitätskonzept haben wir trotz erheblicher Widerstände durchgesetzt. Die Zusammenarbeit mit anderen demokratischen Parteien für die nächsten Jahre werden wir danach auswählen.
Ein städtisches Förderprogramm für Lastenräder kann die persönliche Verkehrswende für Autonutzer*innen einleiten.
Fuß- und Radwege müssen freigehalten werden und das Parken darauf muss konsequent sanktioniert werden.
Modern unterwegs von Viertel zu Viertel.
In unseren Stadtquartieren richten wir “Mobilitäts-Hubs” ein, an denen die verschiedenen Formen der Fortbewegung zueinander finden. Dort stehen Leihfahrräder, Lastenräder, Carsharing und der ÖPNV zur Verfügung und verbinden von dort aus in anderen Viertel. Die Möglichkeiten der Digitalisierung lassen sich für die Verkehrswende nutzen: Durch eine gut geplante Verzahnung der verschiedenen Mobilitätsformen und eine digitale Verknüpfung der Dienste lässt sich mit Echtzeit-Informationen für jede Strecke durch die Stadt der einfachste Weg und die dafür zur Verfügung stehenden Verkehrsmittel finden. Alle diese Informationen werden in einer App gebündelt.
Projekte wie die Seestadt und die Maria-Hilf-Terrassen zeigen wie autofreie Quartiere geplant werden. Deshalb soll stadtweit geprüft werden, Quartiersparkhäuser zu bauen, damit auf das Parken am Straßenrand verzichtet werden kann. In unserer Vorstellung von lebenswerten Städten sind Innenstädte frei von individuellem Autoverkehr. Öffentlicher Raum ist ein wertvolles Gut. Daher streben wir eine gerechte Bepreisung des öffentlichen Parkraums an. Die freiwerdenden Flächen kann man für Geh- oder Radwege sowie Grünflächen, gegebenenfalls auch für Außengastronomie nutzen.
Barrierefrei durch die Stadt.
Jede Ecke unserer Stadt muss für jeden Menschen erreichbar sein – unabhängig von Einschränkungen. Wir wollen das Mobilitätsangebot so anpassen, dass es einen gerechten Zugang zur Stadt ermöglicht, inklusive freier Fahrt für Kinder bis 10 Jahren und Senior*innen, bezahlbare bzw. subventionierte Kombi- und Familientickets, und einen barrierefreien Zugang zum öffentlichen Nahverkehr. Das beinhaltet nicht nur die Modernisierung der Haltestellen, sondern auch die entsprechende Verknüpfung mit anderen Hilfsmitteln und eine Streckenplanung, die möglichst viele Umstiege überflüssig macht. Gemeinsam mit Senioren- und Behindertenvertreter*innen sowie Expert*innen wollen wir Haltestellen, Fahrpläne und Verkehrsmittel besser für Menschen mit Einschränkungen nutzbar machen.
Kein Stadtteil bleibt auf der Strecke!
In Mönchengladbach soll jede Ecke lebenswert und erreichbar sein. Nicht nur in den Stadtzentren, auch in den Außenbezirken und in allen Honschaften muss das ÖPNV-Streckennetz ausgebaut werden und in deutlich höherer Taktung bedient werden. Bislang fehlende Verbindungen müssen neu geschaffen werden. Wir müssen den Busverkehr ausbauen und gleichzeitig flexibler gestalten. Das wird dem veränderten Nutzungsverhalten und den Anforderungen der Menschen gerecht. Für wenig genutzte Routen sollen Elektro-Kleinbusse eingesetzt werden; auch autonome Busse und On-Demand-Verkehr sind dafür denkbar.
Mobilität ist ein Grundrecht und darf nicht vom Wohnort in der Stadt oder vom Geldbeutel oder von den eigenen Fähigkeiten abhängen. Alle müssen einen Zugang zu Mobilität haben. Quer- und Ringverbindungen in der Stadt sind möglich, um lange Fahrt- und Umsteigezeiten zu vermeiden. Park & Ride-Parkplätze sind nur dann kostengünstig, wenn sie in Verbindung mit ÖPNV-Tickets benutzt werden. Sind eine enge Taktung und gute Anbindung gegeben, bieten sie bieten eine bequeme Möglichkeit, von der Autofahrt in den Außenbezirken auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen.
Bus und Bahn besser machen!
Ein verbesserter und attraktiverer öffentlicher Nahverkehr bildet das Rückgrat unserer Mönchengladbacher Mobilitätswende. Wir werden die Busverbindungen ausbauen und attraktiver machen. Wir wollen einen zuverlässigen ÖPNV, der einen Fahrplan überflüssig macht! Alle Menschen sollen sich ohne großen Planungsaufwand in unserer Stadt fortbewegen können. Zudem wollen wir ein Nachtnetz, dass niemanden stranden lässt und alle am Leben in Mönchengladbach beteiligt.
Für den modernen Verkehrsmix für Mönchengladbach werden auch neue Verkehrsmittel in Betracht gezogen: Wir werden ernsthaft über eine neue Straßenbahn für Mönchengladbach diskutieren. Dabei wollen wir uns am aktuellen Stand der Technik orientieren. Schienenlose Varianten von Straßenbahnen, die auf eigenen Spuren fahren und emissionsarme Antriebsarten ohne Lärmbelästigung werden wir in die Diskussion einbringen. Durch den Strukturwandel und weiteren Fördergeldern stehen Mittel zur Verfügung, um alternative Verkehrsmittel einzuführen, die Klimaschutz und Mobilität vereinen. Mögliche Linien etwa über die Hindenburgstraße, die Bismarckstraße und eine Verbindung zwischen den Zentren in Mönchengladbach und Rheydt und zum Nordpark können bestehende Verkehrsprobleme in der Stadt lösen. Auch bestehende, nicht genutzte Güterbahngleise können ertüchtigt werden und für eine bessere Anbindung der Hochschule sorgen.
Mönchengladbach ist smart.
Mönchengladbach soll eine Smart City werden – aber was heißt das eigentlich? Wir setzen uns für eine lebenswerte, klimafreundliche, und sozial-gerechte Stadt durch Digitalisierung und Modernisierung der Infrastruktur ein. Das beinhaltet einen erweiterten, verbesserten und bezahlbaren öffentlichen Nahverkehr, sichere Infrastruktur für Gehen, Fahrradfahren und E-Roller und E-Bike Nutzung.
Die Smart City macht auch nicht vor Verwaltung halt. Die Digitalisierung der Stadtverwaltung und des Bürgerservices wollen wir weiter vorantreiben. Nicht jedes Anliegen muss man persönlich klären, noch mehr Anträge und Dienstleistungen sollen online gestellt werden können. Digitale Lösungen wie Apps machen die Stadt und ihre Verwaltung auch für benachteiligte Gruppen zugänglicher. Durch die Möglichkeiten, die die Digitalisierung bietet, lassen sich auch mehr Menschen am gesellschaftlichen Leben und an wichtigen Entscheidungen beteiligen. Wir wollen, dass in Zukunft alle städtischen Angebote im digitalen Bereich barrierefrei zugänglich sind. Dazu zählen für uns Vorleseprogramme für sehbehinderte Menschen, Angebote in leichter Sprache, aber auch spezielle Hilfestellungen und Schulungen. Oftmals fehlt nicht die Technik oder das Programm, sondern die Fähigkeit und das Wissen die Programme und Bedienungshilfen auf den Endgeräten einzurichten.
Digitalisierung soll unser Leben erleichtern. – Sie kann die Beteiligung von Bürger*innen bei städtischen (Groß-)Projekten erleichtern und fördern und den Zugang zu Informationen und Dienstleistungen der Stadt erleichtern. Digitalisierung darf aber niemanden ausschließen. Es soll jederzeit die Möglichkeit bestehen vor Ort eine*n Ansprechpartner*in zu finden und sich ohne digitale Hilfsmittel zurechtzufinden.
Die Smart City darf auf keinen Fall zu mehr Überwachung genutzt werden! Denn unsere Daten gehören uns! Für die technische Umsetzung brauchen wir Dienstleister. Wichtig ist dabei, dass wir keine Produkte von monopolartigen Firmen einsetzen.
Mehr Mut für moderne Mobilität.
Wir wollen den Bürger*innen den Platz in der Stadt zurückgeben, der ihnen gehört. Während des Corona-Lockdowns wurde deutlich: Der Platz ist da, er muss nur besser genutzt werden. Der Stadtraum kann wieder von den Autos an die Menschen zurückgegeben werden. Alle Schritte kosten Geld. Diese Investitionen in zeitgemäßen, zukunftsfähigen und klimaschonenden Verkehr sind Investitionen in eine lebenswerte Stadt. Gleichzeitig werden wir Mönchengladbach mobil und in allen Ecken erlebbar machen – zu Fuß, mit dem Rad, E-Rollern, E-Bikes, Bus und Bahn und – wo nötig – auch mit dem Auto.